Hegering Ahlen Landesmeister & Vizemeister beim Landeswettbewerb im Jagdhornblasen 2014 in Brühl
Jagdhornbläser des Hegeringes Ahlen feiern große Erfolge beim Landeswettbewerb am Schloß Augustusburg in Brühl:
Landesmeister in Wertungsklasse „A“
Vizemeister in Wertungsklasse „B“
Platz 8 in Wertungsklasse „C“
In Brasilien rollt der Ball und Deutschland hofft mit seinem Team auf den Titel. Doch auch andernorts kämpfen Mannschaften in der sengenden Sonne um Punkte und Meistertitel. Und so stand am vergangenen Wochenende eine Mannschaft in weißen Trikots auf dem Platz, auf der Brust ein Logo mit einem Jagdhorn: „Brühl statt Brasilien“ hieß es für die Jagdhornbläser des Hegering Ahlen. Denn dort, vor der beeindruckenden Kulisse des UNESCO-Weltkulturerbes Schloss Augustusburg, fand der 29. Landeswettbewerb im Jagdhornblasen statt.
Über 100 Jagdhornbläsergruppen mit mehr als 1.500 Teilnehmern stellten sich dem Wettbewerb in fünf Wertungsklassen. Die Ahlener waren in den drei Wertungsklassen A, B und C mit jeweils einer Mannschaft vertreten. In diesen drei Klassen werden Jagdsignale im dem bekannten Fürst-Pless-Horn in unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad gefordert, angefangen von der Klasse C (einfache Signale, Klasse für Jugendgruppen und Anfänger) über die Klasse B (Fortgeschrittene) bis hin zur höchsten Wertungsklasse A, in der zusätzlich zu den Signalen ein konzertantes Pflichtwahlstück gefordert wird. Daneben gibt es noch die Klasse G (Fürst-Pless-Hörner mit Parforcehörnern gemischt) und die Klasse Es für reine Parforcehorngruppen in der Stimmlage Es).
Den Anfang machte am Samstag die Klasse C, in der die Ahlener mit der Gruppe „Ahlen Dolberg“ unter der Leitung von Günter Schweer an den Start gingen. 27 Gruppen aus ganz NRW waren hier vertreten. Jedes Bläserkorps muss dabei eine Gruppe von 5 Jagdsignalen vortragen, die von einem Richterkollegium von 5 erfahrenen Wertungsrichtern aus ganz Deutschland bewertet werden. In jedem Signal wird die beste und die schlechteste Bewertung gestrichen, sodass jeweils drei Wertungen in das Ergebnis einfließen. Welche fünf Jagdsignale zu blasen sind erfahren die Teilnehmer dabei erst kurz vor ihrem Auftritt. Lediglich ein Signal ist für alle Teilnehmer einer Wertungsklasse gleich, damit eine bessere Vergleichbarkeit gegeben ist. In der Klasse C ist dies „Fuchs tot“. Bewertet wird der notengerechte Vortrag mit bis zu 30 Punkten, die Tonreinheit mit ebenfalls bis zu 30 Punkten und der Gesamteindruck der Bläsergruppe mit bis zu 5 Punkten. Die Gruppe unter dem Leiter Günter Schweer mit den Bläsern Günter Schweer, Tanja Kleikamp, Maria Kolekta, Melanie Quante, Steffen Schellhase, Christa Vieth, Rainer Bäuerle, Christian und Tanja Wösthoff musste die Signale „Aufbruch zur Jagd, Treiber in den Kessel, Fuchs tot, Hase tot und Aufmunterung zum Treiben“ …. vortragen. Nach Ihrem Vortrag hieß es warten bis zum Nachmittag, denn erst zum Ende des ersten Wettkampftages wurden die Ergebnisse der drei Wertungsklassen C, B, und Es bekannt gegeben.
Direkt im Anschluss an die Klasse C begann die fortgeschrittene Wertungsklasse B mit ebenfalls 27 Teilnehmern, in der die Gruppe Ahlen Jugend zum ersten Mal auf Landesebene antrat. Beim letzten Landeswettbewerb war die Jugendgruppe unter der Leitung von Fritz Gößlinghoff in der Klasse C Vizemeister geworden und somit in die höhere Wertungsklasse aufgestiegen. Nach einer letzten Konzentrationsübung im Schlosspark lautete für die neun Jugendlichen im Alter von 13 bis 19 Jahren und ihren Leiter die Aufgabe: „Begrüßung“, „Fuchs tot“, „Kaninchen tot“, „Aufmunterung zum Treiben“, und „Jagd vorbei“. Nachdem die „Begrüßung“ – das längste Jagdsignal überhaupt und zudem vierstimmig – bewältigt war löste sich die Anspannung und die Gruppe zeigte sich so gut in Form, dass man sich nach dem Auftritt noch zum Kürblasen anmeldete, bei dem mit konzertanten Stücken die Wartezeit bis zur Siegerehrung zu einem echten Höhepunkt der Veranstaltung wird. Hier konnte die Gruppe mit den Bläsern Fritz Gößlinghoff, Christian und Julia Kondermann, Sophie Schlotböller, Katrin, Barbara und Lukas Schulze Horsel, Henrik Vieth, Niklas Wischhues und Nathalie Wösthoff mit den Vortragsstücken „Auf, auf, zum Fröhlichen Jagen“ und der „Echofanfare“ eindrucksvoll unter Beweis stellen, das man mit Jagdhörnern nicht nur Jäger begeistern kann.
Doch schließlich wurde es spannend, als Landesbläserobmann Josef Füchtenkord die Ergebnisse verkündete, wie gewohnt vom letzten Platz aufsteigend. Es dauerte lange, bis zum ersten Mal Ahlen aufgerufen wurde: Mit 877 Punkten und Platz 8 von 27 Gruppen landete „Ahlen Dolberg“ in Klasse C im oberen Tabellenfeld, sehr zur Freude von Bläsern und mitgereisten Ahlener Fans. Doch es sollte noch besser kommen: In der Klasse B waren am Ende nur noch zwei Gruppen übrig: Ahlen Jugend und Ostenfelde-Westkirchen. Ein „Doppelsieg“ für den Kreis Warendorf stand somit bereits fest. Am Ende waren die Bläser aus Ostenfelde einen Wimpernschlag vorne: 909 Punkte gegenüber 907 Punkten für die Ahlener Jugend. Der Aufsteiger aus der Klasse C ist auf Anhieb an nahezu der gesamten Klasse B vorbeigezogen und hat 25 Wettbewerber hinter sich gelassen!
Ein Grund zum Feiern und verdienter Lohn für viele aufreibende Übungsstunden.
Der erste Wettbewerbstag ging also mit zwei Erfolgserlebnissen zu Ende. Doch eine Gruppe musste ja noch ran: die Klasse A, höchste Wertungsklasse für Fürst-Pless-Hörner, starte erst am Sonntag. Nur 18 Gruppen aus NRW trauten sich dieses Niveau zu, was auch daran liegt, dass hier neben Jagdsignalen ein konzertantes Selbstwahlstück gefordert wird. Einige Bläserkorps haben sich daher in die Klasse B zurücksetzen lassen – was die Leistung der Jugendgruppe dort nochmals unterstreicht.
Doch die Ahlener Bläser um Ihren musikalischen Leiter Dr. Adolf Schweer ließen sich davon natürlich nicht abschrecken, schließlich ging man als Titelverteidiger ins Rennen. Und doch war die Gruppe in der Besetzung Dr. Adolf Schweer, Johanna und Helena Geisthoff, Fritz Gößlinghoff, Kornelia, Carina und Sarah Kulke, Lena Linhoff, Niels Lütkehaus, Günter und Susanne Schweer sowie Theo Sudhoff ihres erneuten Sieges nicht sicher. Denn bei diesem Wettbewerb trat der mehrfache Landessieger und Bundessieger Hegering Drensteinfurt-Walstedde wieder an.
Kurz vor dem Auftritt der Ahlener legten die Drensteinfurter um Leiter Günther Lunemann einen wahrlich meisterlichen Auftritt hin. Skeptische Blicke bei den Ahlenern: würden man da mithalten können? Wenige Minuten später stand der Hegering Ahlen an selber Stelle. „Das hohe Wecken“, „Bär tot“, „Reh tot“, „Blatt schlagen“ und als Selbstwahlstück „Auf, auf, zum fröhlichen Jagen“, so lautete das Programm der Ahlener Bläser. Nach dem Auftritt wurden dann Tonmitschnitte analysiert, gefachsimpelt und getippt – ganz ähnlich wie beim Fußball. Und nach Stunden der Ungewissheit standen am Ende wieder zwei Mannschaften an der Spitze, wieder beide aus dem Kreis Warendorf: Ahlen und Drensteinfurt. Landesobmann Füchtenkord machte es wieder spannend. Und dann verkündete er das unerwartete Kuriosum: Beide Bläsergruppen waren exakt Punktgleich mit 953 Punkten und sind somit beide Landesmeister der Klasse A.
In freundschaftlichem Miteinander haben die Ahlener mit einigen ihrer Drensteinfurter Kollegen auf den Doppelsieg angestoßen, bevor ein langes und anstrengendes Wettbewerbswochenende zu Ende ging und man sich auf den Weg zurück von Brühl ins Münsterland machte.