Jäger betreiben praktischen Naturschutz

SONY DSC Der Wahlpflichtkurs „Naturwissenschaften“ der Fritz-Winter-Gesamtschule in Ahlen hatte am Donnerstag illustren Besuch: Tanja Wösthoff und Heinz Wallmeier, Mitglieder des Hegerings Ahlen, waren mit Falkner Michael Denno, seinem Wüstenbussard „Hope“, seiner Frau Alexa und deren Frettchen zu Gast in der Schule, um den Achtklässlern Einblicke in die Jägerei und den damit verbundenen Aufgaben zu geben.IMG_0179

Donnerstagmorgen, kurz nach acht in der Fritz-Winter-Gesamtschule in Ahlen. Wo Schüler sich mancherorts noch lärmend über die Wochenendgeschehnisse unterhalten, ist es im Biologieraum – hier findet für die Achtklässler das Wahlpflichtfach „Naturwissenschaften“ statt – mucksmäuschenstill. „So ruhig sind die Schüler sonst nie“, begeistert sich Lehrerin Anika Pelkmann. Ob es an den gestrengen Blicken liegt, die Wüstenbussard „Hope“ über die Köpfe der Schüler schweifen lässt?  Sein spitzer Schnabel und seine messerscharfen Läufe flößen den Schülern doch gehörigen Respekt ein. Die zu den habichtartigen Greifvögeln zählenden Wüstenbussarde haben, wie Besitzer, Falkner Michael Denno, berichtet, nicht nur eine Sehgrube, wie die Menschen, sondern zwei. Mit seinen 60.000 Sehzellen könne der Greifvogel viel mehr sehen als der Mensch, der mit 35. bis 38.000 Sehzellen auskommen müsse. „Hope kann ohne Probleme ein weißes Kaninchen im Schnee entdecken, oder aus 300 Meter Entfernung eine Maus erspähen“, erklärt Michael Denno. Der Greifvogelbeauftragte des Hegerings Ahlen hat an diesem Morgen auch die Jagdhelfer von „Hope“ mitgebracht. Es ist das  Frettchenpaar „Milli“ und „Vanilli“, um das sich seine Frau Alexa kümmert. Gemeinsam mit dem Wüstenbussard bilden die Frettchen ein erfolgreiches Jagdgespann. „Die Frettchen gehen in den Kaninchenbau und scheuchen sie hinaus. Dann ist „Hope“ da und streckt das Kaninchen.“ Frettchen und Wüstenbussard kommen immer dann zum Einsatz, wenn aufgrund der Besiedlungsdichte nicht

DSC06649-1920

geschossen werden darf. So zum Beispiel in Parks und auf Friedhöfen. Hier gehen „Hope“ & Co. regelmäßíg auf Kaninchenjagd, um so der Überpopulation entgegenzuwirken. Und genau das sei auch eine ureigene Aufgabe der Jäger, nehmen Tanja Wösthoff, Obfrau für Naturschutz im Hegering Ahlen sowie Heinz Wallmeier, Obmann für Öffentlichkeitsarbeit, den Faden auf. „Ein Jäger kennt sein Revier, er weiß, wieviel Wild es verträgt und wieviel Wild es tatsächlich gibt und versucht hier ein vernünftiges Gleichgewicht zu halten

“, so Wösthoff.  „Denn ist zu viel Wild da, geht das Wild zu schaden, es verbeißt Pflanzen, und Krankheiten breiten sich aus“, weiss auch Wallmeier, der wie Wösthoff die Jägerei als Hobby betreibt. Anschaulich führen die beiden den Schülern vor Augen, dass das Jagen weit mehr beinhaltet als nur „Wild zu schießen“. Letzteres nehme nur zehn Prozent des Hobbys ein, sagt Wösthoff. Viel mehr Zeit würden die Jäger für biotopverbessernde Maßnahmen aufbringen. So schafften sie für Wildtiere Lebensräume, die genug Futter, Deckung und Schutz vor Fressfeinden und Menschen bieten. Wie Wösthoff angibt, würden Jäger jährlich 40 Millionen Euro für den Naturschutz ausgegeben. Dazu gehören auch kleinere Maßnahmen wie das Anbringen von Nistkästen. Hier hatte die Obfrau für Naturschutz diverse Exemplare mitgebracht. „Damit können wir vielen Vögeln das Leben retten, denn die Vögel finden hier Zuflucht vor Kälte und Feinden, und sie können darin brüten,“ erklärte Wösthoff den aufmerksamen Achtklässlern.  Wichtig sei, bei der Anbringung darauf zu achten, dass der Nistkästen immer in entsprechender Höhe und entgegen der Hauptwindrichtung, in unseren Gefilden kommt der Wind meist aus Südwest, aufgehängt werde. Damit die Schüler ihr neu gewonnenes Wissen gleich in die Tat umsetzen konnten, überreichte Wösthoff DSC06646-1920als Gastgeschenk einen Nistkasten, der sogleich an optimaler Stelle angebracht wurde. Da die Schüler nun wissen, wieviel Gutes ein Nistkasten für die Vögel bewirken kann, haben sie sich gern bereit erklärt, die Patenschaft für den Nistkasten zu übernehmen und sich künftig um dessen Säuberung und Instandhaltung zu kümmern. Die Bauanleitung für Nistkästen, die Tanja Wösthoff ebenfalls mitlieferte, will Lehrerin Pelkmann auf jeden Fall an die Fachlehrer Technik weiterleiten. „Es wäre toll, wenn das Thema auch hier aufgegriffen wird“, sind sich Wösthoff und Pelkmann einig. IMG_0181-1920

Die Frettchen „Milli“ und „Vanilli“, hier mit Alexa Denno bilden mit dem                                                                         Wüstenbussard „Hope“ ein erfolgreiches Jagdgespann.