Auftakt eher unromantisch – eine Treibjagd in der Bauerschaft Halene
von Peter Schniederjürgen, Artikel erschienen in der Ahlener Zeitung 05.11.2012
Zünftig wird zum Jagdauftakt geblasen, dann ziehen die Waidmänner zur Treibjagd. Aber ganz unromantisch beginnt das jagdliche Treiben mit der Kontrolle der Jagdscheine. „Ich erinnere an die Sicherheitsbestimmungen“, setzt Jagdherr Fritz Gößlinghoff seine Jagdkameraden erst ins Bild.
Dann geht’s zu Fuß kreuz und quer durchs Revier. Auf Niederwild geht die Jagd. „Doch der Besatz ist eher mager“, dämpft der Jagdherr die Erwartungen. Die sind allerdings bei der grünen Gruppe nicht allzu hoch, ein Großteil ist selbst Revierinhaber und über die Situation im Bilde. Mit Spaß, aber ohne Jägerlatein zieht die Truppe los. Eindeutig steht die Gemeinsamkeit mit den Freunden im Vordergrund und dabei auch der Blick auf die Umwelt. „Dabei können wir den Zustand unserer Blühstreifen und des Reviers beurteilen“, so Gößlinghoff.
Unterwegs mit Jägern durch die Bauerschaft Halene / Gemeinsamkeit macht‘s aus
Hase nach rechts, tönt es aus der Buschreihe. Die Jagdgesellschaft von Fritz Gößlinghoff ist auf Treibjagd. Und beste Wetterbedingungen sorgen für beste Stimmung. Die kann die Ankündigung des Jagdherrn zu Beginn (Wir werden wohl keine große Strecke erzielen, der Besatz ist nicht so üppig.) auch nicht dämpfen. Es ist sowieso weniger die Strecke, als die Gemeinsamkeit, was auf der Treibjagd den Spaß bringt, erzählt der Jagdherr auf dem Weg durch die Bauerschaft Halene.
Hier ist besonders die alte Gärtnerei der Jagdmittelpunkt. Auf dem Gelände finden die Tiere zwischen den alten Bäumen der Baumschule besten Schutz und Deckung. Wir lassen Rehwild und Fasanenhennen in Ruhe. Der Rest ist frei, umreißt Fritz Gößlinghoff die Bedingungen dieser Jagd. So eingestimmt geht‘s gemütlich los. Die Schrotflinten liegen geöffnet auf der Schulter. Langsam beziehen die Reihen ihre Aufstellung.
Eine Reihe steht, die andere treibt das Wild. Dabei besteht zwischen den einzelnen Schützen recht großzügiger Abstand. Immer wieder rufen die Jäger, die Seitenrichtung ist von größter Sicherheitsbedeutung. So vermeiden die mit Warnwesten und Hutbinden auffälligen Männer, sich gegenseitig ins Schussfeld zu laufen.
Jagd ist eine Reaktionssache. Plötzlich bricht eine Ricke, ein weibliches Reh, aus dem Gesträuch. Ricke nach links, warnt der nächststehende Schütze. So vermeiden die Jäger, dass Tiere, die nicht bejagt werden sollen, erlegt werden.
Hier im Gesträuch hat das Wild eindeutig den Vorteil auf seiner Seite. Büchsen knallen, der Hase schlägt Haken. Ein Spurt und er hat die Schützenlinie durchbrochen. Bleibt der eben fürs nächste Jahr, schmunzelt Jagdherr Gößlinghoff.
Weiter streifen die Jäger durch das dichte Gestrüpp. Da kommt von weit rechts der Ruf Fuchs nach links. Wie ein Ruck geht es durch die Büchsenträger. Es setzt etwas wie Jagdfieber ein. Jetzt ist Aufmerksamkeit gefordert. Meister Reineke ist ein schwerer Gegner.
Für einen kurzen Augenblick ist der rotbraune Pelz auf einem Weg zu sehen. Hoch die Büchse, doch bevor der Jäger das Ziel erfasst hat, ist der schlaue Gejagte wieder im Unterholz verschwunden.
Dafür kracht am anderen Ende der Reihe ein Schuss, ein Hase hat die Reihe nicht geschafft. Hahn rechts da ist Gößlinghoff dabei. Ein scharfer Knall, ein Federgestüber und der bunte Vogel fällt vom Himmel.
Weit über dem Treiben sammelt sich ein großer Schwarm Kraniche. Die sind zu hoch für uns, flachst einer der Jagdkameraden. Kranich schmeckt tranig, ergänzt ein zweiter. Deutsch-Drahthaar-Hündin Inka hat bereits den erlegten Fasan apportiert, der Hund bringt das Wild zu seinem Herrn.
Die Jäger wechseln die Seite. Noch mal zurück und jetzt wird die linke Seite durchkämmt. Da sitzt der Fuchs noch drin, vermutet der Revierbesitzer. Also noch tiefer durchs Gebüsch, was mit Hut und sperrigem Gewehr nicht leicht ist. Auf der Lichtung suchen wieder drei Rehe das Weite.
Doppelknall, einen Hasen hat‘s erwischt. Von Ferne tönt das Hornsignal Jagd aus. Die Jäger entladen ihre Waffen. Sicherheit wird hier großgeschrieben.
Am Ende des Feldes warten Kaffee und Kuchen. Später gibt‘s eine zweite Runde durch die Bauerschaft, aber das kann die Strecke nicht aufwerten. Sag ich doch, die Gemeinsamkeit bringt den Spaß, zwinkert der Jagdherr ganz ohne Jägerlatein.
Begrüßung
Ansprache & Freigabe
Das Feld wird abgestellt
Im Busch ist das Wild im Vorteil
Das nächste Feld wird abgestellt
Das Treiben kann beginnen
Die Hunde sind begeistert dabei
Voran Aport!
Jagdhund bei der Arbeit